#004 Diklusive Schule

In dieser Folge des Edu-Talk Podcast sprechen wir mit Lea Schulz über Diklusion.

Transkription

Martin:
[0:48] Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts. Ich bin der Martin.

Viola:
[0:53] Ich bin die Viola und zu Gast heute ist Lea Schulz. Hallo Lea.

Lea:
[0:58] Hallo.

Martin:
[0:59] Ja herzlich willkommen und schön, dass du da bist. Lea, wir werden in der nächsten
Sendung in der Zeit bestimmt einiges von dir hören, was du so machst und ähm was deine.
Schwerpunkte in der Bildungsarbeit sind,
Ich würde gerne einfach mal direkt einsteigen heute mit einem durchaus ja einen Tweet, der bisschen.
Stimmung erzeugt hat, würde ich mal behaupten. Da ging’s um so beliebte Accessoires, die Lehrerinnen und Lehrer kaufen können, nämlich Stempel.
Vorgeprägten Hinweisen zu Hausaufgabe fehlt, teilweise, bitte noch einmal. Bitte sorgfältiger arbeiten. Und du hast ähm.
Durchaus ein bisschen ja ich weiß nicht, ob’s ironisch war äh geschrieben, dass es äh mit inklusiver Haltung, Wertschätzung und Respekt relativ wenig zu tun hat. Möchtest du vielleicht einfach mal ein bisschen erzählen, wie’s dazu kam und die Reaktionen ein bisschen schildern?

Lea:
[1:56] Ja super gerne. Ähm das hat ein bisschen die Lehrergemeinschaft gespalten, hatte ich fast den Eindruck einige haben gepostet, ja, aber wie oft soll ich das denn da drunter stempeln und wie häufig muss man das denn sagen, bis dann ordentlich
geschrieben wird und wenn jemand mit einer Saugklaue schreibt, dann muss man doch auch solche Stempel benutzen und das.
Zeit. Ähm tatsächlich war das gar nicht so ganz ironisch gemeint, was ich dort geschrieben habe, äh sondern im Gegenteil. Ähm mir geht es dadrum, dass wir ähm unsere Schülerinnen und Schüler als Menschen erkennen, ähm die eben individuelle Fähigkeit,
und Fertigkeiten mitbringen und ähm auch aus unterschiedlichen ähm ja Um.
Kommen, also die einen haben eben Eltern, die sie zu Hause unterstützen, die anderen werden vielleicht zu Hause nicht unterstützt, sondern müssen im Gegenteil ähm vielleicht sogar die Eltern ähm im Alltagsgeschäft unterstützen, also ich
darauf aufmerksam machen wollen, dass es einfach notwendig ist zu überlegen ähm wie wir mit den Schülerinnen und Schülern umgehen, vielleicht noch mal so als eine kleine Erklärung.

[3:01] Dort war ähm unter anderem einem äh Papierkorbsymbol ab,
bildet, mit einem ähm ja Papier, das in den Mülleimer wandert und äh daneben steht bitte noch einmal und ähm ich gehe einfach.
Tendenziell davon aus, dass Schülerinnen und Schüler nicht mit Absicht Dinge falsch machen. Und da geht es eben auch um diese Fehlerkultur im Unterricht und beim Lernen, ähm dass das für Schülerinnen und Schüler einfach.
Ja etwas ist, was sie abgeben und ähm ja nicht mit Absicht die Dinge.
Machen. Natürlich entwickelt sich das in der Zeit und es ist eben natürlich auch so, dass Schülerinnen und Schüler schlechte Erfahrungen machen und dann irgendwann vielleicht auch keinen Bock
mehr auf Schule haben und auch keine Lust mehr haben irgendwelche Aufgaben ordentlich zu machen ähm doch meine Idee dahinter ist nicht, dass wir ähm das mit einem Stempel lösen können. Ich glaube
ähm dass Schülerinnen und Schüler Erfolge brauchen, dass Schülerinnen und Schüler positives Feedback benötigen oder eben ein Feedback, ähm dass äh Ihnen weiterhilft.
Wo sie einen Schritt weiterkommen in ihrem Entwicklungsprozess und kein herabwertendes Feedback mit einem Papierkorb, äh wo dann die Leistung der Schülerinnen und des Schülers hineinwandert mit der Bitte, bitte noch einmal.
Das reicht einfach nicht aus meines Erachtens und deshalb eben die Idee, also das auch noch als Stempel abzudrucken, das finde ich ähm tatsächlich daneben und ich ähm denke, dass das nicht dem entspricht, was wir an Wertschätzung unseren Schülerinnen und Schülern gegenüber bringen sollten.

Viola:
[4:29] Du nimmst dir einen schönen Wort auf, also Wertschätzung.
Ich habe ein wunderschönes Zitat bei dir gefunden und das Wort Korsengleichheit besteht nicht darin, dass jeder einen Apfel pflücken darf, sondern der Zwerg eine Leiter bekommt.
Und damit verknüpft ist ja eigentlich deine Expertise wo man liest unter Diskurs Diklosionsexperte. Lea, was ist eine Inklusionsexpertin?

Lea:
[4:57] Ja das Wort ist natürlich ein Kunstwort ähm das ist entstanden aus den beiden Wörtern digitale Medieninklusion.
Es verknüpft also Inklusion. Wir haben jetzt ja gerade von Wertschätzung gesprochen. Das gehört tatsächlich auch dazu, zu dieser Haltung, ähm dass jedes Kind etwas anderes kann und dass jedes Kind auch ähm äh ja ein bestimmtes Potential mit
bringt, dass wir nur suchen müssen, ähm eine gute Freundin und auch Kollegin von mir sagt immer sehr gerne ähm oder hat mir mal einer erzählt, dass sie ähm als Schatzsucherin äh betitelt
worden ist und
das hat sie sehr geehrt als Lehrkraft und ich finde genau das ist es auch, also Inklusion bedeutet unter anderem eben auch, dass wir als Lehrkräfte Schatzsucherinnen und Schatzsucher sein müssen, um die Potenziale der Schülerinnen und Schüler zu entdeck.
Und ähm ich habe eben diesen Bereich der Inklusion, diesen weit gefassten Inklusionsbegriff zusammengebracht mit digitalen Medien und daraus ist dann Diklosion entstanden,
Medien und Inklusion. Ähm zum einen bei Twitter eine Zeichenbegrenzung hat und ich äh digitale Medien und Inklusion einfach nicht mehr ausschreiben wollte.
Das war also der eine Grund aber es gab natürlich auch den Grund ähm des Inhalts und der Verknüpfung dieser beiden großen Thematiken.

[6:14] Ich arbeite ja unter anderem auch in der Schulentwicklung und ich sehe einfach immer wieder in Schulen, dass sowohl das Thema Inklusion ein ja im Prinzip ein mega Thema ist ähm als auch natürlich die Digitalisierung oder die
Arbeit mit digitalen Medien ähm äh innerhalb einer digitalisierten Gesellschaft äh und vor allem natürlich auch innerhalb der Schule. Und ähm das,
hat mich dazu geführt, auch einfach mal draufzugucken, was sind denn die Chancen, was sind die Potenziale von digitalen Medien im Bereich von Inklusion und da gibt es wirklich eine ganze Menge, obwohl man tatsächlich auch über,
Risiken
muss. Also wir sehen eben auch ähm grade während der Pandemie natürlich große Schwierigkeiten, die aufgetreten sind in diesem Bereich und ähm meine Perspe
Tiefe darauf ist aber zu sagen, was können wir denn gut machen, an welchen Stellen haben wir denn wirklich Möglichkeit.
Alle Schülerinnen und Schüler ins Lernen zu bringen und da spielen eben digitale Medien auch eine Rolle, natürlich nicht ausschließlich.

Martin:
[7:12] Das sind mhm also ich finde das immer unheimlich spannend, wenn man die so zuhört, einfach allein die diese wirklich so.
Authentisch glaubhafte Sprache mit Schatzsucher und auch ähm dieses wertschätzen, das ist glaube ich wirklich ähm.
Ein ganz entscheidender Faktor, warum du auch da so so glaubhaft rüberkommst und so drin stehst in der Arbeit. Ich.
Ich würde gern mal bei einer Sache nachhalten. Also wenn man mal jetzt Inklusion als Einzelthema nimmt und auch Digitalität, dann sind das ja schon wirklich zwei Baustellen, die
ja viele Schulen auch ich will jetzt nicht böse sagen überfordern aber auch ähm fordern und,
du sprichst dich für eine Verzahnung aus, für deklusive äh Schulentwicklung. Wie glaubst du denn, dass das in der Praxis funktionieren kann?

Lea:
[8:02] Ja, da gibt’s natürlich äh ganz viele Perspektiven drauf. Also zum einen ähm bin ich der Meinung und ähm das habe ich auch in der,
gesehen, auch in der Schulentwicklung gesehen, ähm dass es für die Schulen ähm tatsächlich Synergieeffekte gibt.
Das von vornherein zu berücksichtigen. Wir haben an den Schulen ähm viele ähm Konzepte gesehen
ähm die dann einfach mehrfach verortet waren, also ein Inklusionskonzept und
ein Konzept ähm zur Digitalisierung oder zur Arbeit mit digitalen Medien im Unterricht ähm und äh die wurden eben häufig nicht miteinander verzahnt und wir sehen einfach an den Schulen, wo es gemeinsam geplant worden ist, dass da durchaus Synergieeffekte da sind.
Dass man vor allem Dinge nicht mehr rückgängig machen muss.

[8:46] Alleine bei der Ausstattungsfrage ähm haben wir eben einige Schulen betrachtet, die dann erst später darauf gekommen sind, dass auch alle Schülerinnen und Schüler mit den Endgeräten umgehen müssen, ähm gesehen, dass einfach auch äh eine neue Ausstattung angeschafft,
musste. Und ähm Ausstattung muss jetzt eigentlich das einfachste Thema, finde ich. Man muss natürlich vor allem.
Ja auf die Didaktik ähm gucken und ähm da sehe ich eben ganz, ganz viele Potentiale. Ich ähm orientiere mich da immer an äh fünf Ebenen Modell, das so die Chancen von digitalen Medien aufmacht. Also wir haben ganz unten
Individuum, da geht es um die assistiven Technologien, also
ja digitale Medien, die die Schülerinnen und Schüler ähm darin unterstützen, vielleicht etwas zu kompensieren, also ein Schüler ähm der äh Schwierigkeiten mit der Schriftsprache hat
sich vielleicht einzelne Texte, die er gerade erarbeiten oder erlesen möchte, ähm meinetwegen im Fach Biologie ähm sich vorlesen lassen.

[9:42] Dann haben wir diese Lernebene, also die Möglichkeit der Unterstützung zur Individualisierung durch Visualisierung, 360 Grad VR.
Ähm also viele, viele Möglichkeiten, die die digitalen Medien mitbringen. Dann haben wir den Bereich Kollaboration, ähm.
Dritte, also die dritte Ebene, die vierte Ebene, beschreibt, ähm dass auch die Lehrkräfte Unterstützung benötigen. Also das heißt, ähm ein heterogener
eine heterogene Schülerschaft und meines Erachtens ist das in jedem Klassenraum so ähm benötigt ähm natürlich auch eine Form von Differenzierung und Individualisierung und da müssen wir als Lehrkräfte auch unterstützt werden, denn das ist einfach unglaublich aufwendig für 30 Schülerinnen und Schüler
eine richtig gute Differenzierung zugrunde zu legen und ähm da haben wir die Möglichkeit, natürlich auf Datenbanken zurückzugreifen und am Ende die fünfte Ebene beschreibt
die KMK-Kompetenzen sozusagen. Das ist auch da notwendig ist ähm bei der Medienbildung, bei den Medienkompetenzen der Schülerinnen und Schüler, auch auf Individualität Rücksicht zu nehmen, dass es auch darum geht, Medienbildung zu betreiben im inklusiven Sinne.

Martin:
[10:47] Das ganz ganz viele Punkte dabei. Also ich ich fange mal von vorne an. Ähm Viola, vielleicht magst du dann auch noch nachhaken. Ich,
Ich finde zum Beispiel die Ausstattung, was du sagst, was das Einfachste ist und da bin ich im Kern eigentlich bei dir, dass wenn man auf.
Das schauen sollte, ist eigentlich das das, wo man sagt, ja, einen vernünftigen Keller, Grundlage braucht man halt, um ein Haus zu bauen oder eine Bodenplatte und das ist äh finde ich immer bildlich gesprochen, die Ausstattung, aber.
Ähm da fängt’s ja bei ganz vielen schon an, dass hier eben wie du auch beschrieben hast, nicht zu Ende gedacht wird oder weiter gedacht, zu Ende kann man ja eigentlich gar nicht denken, weiterdenken vielleicht äh und und dass auch
vielleicht auch der Dialog mit den entsprechenden Stellen oder auch mit unterschiedlichen äh Meinungsträgern äh ganz häufig gar nicht gesucht wird in in Ausstattungsprozessen beispielsweise und da sehr viel
Dinge gemacht werden, die vielleicht gut gemeint sind, aber eben in der Perspektive sehr einseitig. Ähm hast du das Gefühl, dass da mehr äh
Leute inzwischen draufschauen und wirklich sagen, ja okay, ähm wir müssen da auch über die die
üblichen Verdächtigen, sprich vorne in der Produktionsfläche und und irgendwie einen Zugriff aufs Netz für die Schüler äh weiterdenken. Kannst du da Bewegung beobachten in deiner Tätigkeit in deinen Kontakten?

Lea:
[12:09] Du musst leider den letzten Halbsatz nochmal wiederholen, das rauschte gerade ganz doll in meinen Ohren.

Martin:
[12:15] Mache ich doch gerne. Äh kannst du da Bewegung beobachten
wenn du sozusagen in den Bereichen Ausstattung, wird da anders jetzt schon gedacht, wird da mehr diese deklusive äh Schulentwicklung mitgedacht oder kannst du feststellen, dass da eigentlich eher nach wie vor alles am Anfang steht.

Lea:
[12:33] Tatsächlich vielen Dank. Ähm tatsächlich äh habe ich den Eindruck, dass das schon mehr bedacht wird. Also ich habe jetzt die ganzen letzten zwei Jahre sehr deutlich mitverfolgen können, ähm dass ich da eine ganze Menge getan hat. Ähm auch.
Überhaupt das Mitdenken, das ist ja schon mal so ein Unterpunkt. Also ich sehe auf vielen Tagungen, auf vielen Fortbildungen lecker,
Fortbildung immer wieder das Thema Individualisierung und digitale Medien oder auch Inklusion um digitale Medien, ähm das eben auch thematisiert wird. Und ich sehe tatsächlich auch ähm schon Unterschiede auch in der Schulentwicklung und auch in der Schulentwicklung,
Planung, dass sich Menschen darüber Gedanken machen,
sowohl in Bezug auf die Ausstattung, welche Geräte kann ich nutzen was ist eben für alle meine Schülerinnen und Schüler zugänglich. Das ist ja so das eine, also die Barrierefreiheit meines Erachtens geht’s aber eben nicht nur
um so eine grundsätzliche Barrierefreiheit soll natürlich auch was,
zuträglich zum Lernen. Also das eine ist, dass ich Zugang habe zu zu den ähm Geräten und damit arbeiten kann. Das andere ist natürlich auch.

[13:35] Ähm wie kann ich damit umgehen und ähm wie passt das vielleicht auch zu einem didaktischen Setting? Und ich sehe einfach in vielen Schulen, ähm dass sich das ganz stark entwickelt hat, auch zu mobilen Endgeräten, also.
Meistens, die man eben doch deutlich flexibler auch in so einen Unterrichtsalltag einbinden können. Also ich denke, die meisten Schulen werden keine Computerräume mehr vorhalten, das ist auch richtig so.
Ähm aber dennoch gibt es ja eine ganze Reihe Schulen, die ähm dann auf auf Lap.
Haben oder auf einzelne Geräte, die im Klassenraum vorhanden sind und so weiter. Ich sehe aber auch immer mehr die Entwicklung ähm.
Mobile Endgeräte verwendet werden und das ist natürlich besonders von Vorteil ähm eben auch aus dem äh inklusiven.
Raus, zum einen, weil diese Endgeräte meistens eine ganze Reihe Bedienungshilfen mitbringen, das können aber Laptops beispielsweise an vielen Stellen mittlerweile auch
Ähm aber auch, weil ich sie eben in einem bestimmten didaktischen Setting einbinden kann. Also die Idee einer steht vorne und redet und die anderen schreiben mit oder erarbeiten,
was. Ähm ich denke, das ist schon lange überholt, aber leider noch nicht in jedem Klassenzimmer.
Da sieht man natürlich ne diesen Gleichschritt sehe ich natürlich auch zum Teil bei den Endgeräten.

[14:46] Ich finde es eben durchaus auch gut, wenn Schulen auch verschiedene Endgeräte setzen, also dass man wirklich gar nicht nur sagt, so wir starten jetzt hier alle mit iPads.
Dass man auch noch einen Laptop zur Verfügung hat. Also ich denke jetzt zum Beispiel auch grad an die berufliche Orientierung. Es ist schon wichtig, dass man.
Bestimmter Software auch ähm umgehen kann und gelernt hat, damit zu arbeiten. Das ist
auch für diese ganzen Übergänge, die wir natürlich brauchen. Ähm von daher ist es wichtig, von vornherein zu gucken, was habe ich ähm was habe ich für Ansprüche, welche didaktischen Szenarien haben wir bei uns in der Schule ähm
und ich würde vor allem aber nicht unbedingt darauf.
Welche genaue Schülerschaft habe ich denn, die ändert sich ja alle naslang, sondern ich muss eher darauf schauen, also wie entwickeln wir uns hier grade und was ist unser schulisches Konzept. Das heißt also diese Ausstattungsfrage lässt sich nie per se beantworten
sondern ist eben immer sehr stark an das didaktische Setting auch geknüpft.

Viola:
[15:40] Und das teile mit deiner, also ich glaube, dieses didaktische Setting.
Einfach Modelle, Fortbildungen und dass das natürlich jetzt stark was verändert
Denn es gibt jetzt didaktische Szenarien, die man eigentlich voranstellen kann. Und denkt das vielleicht auch der Unterschied zu den Pionierphasen, indem man ja eigentlich von den Geräten aus erst didaktische Szenarien entwickeln konnte?
Und das Deck ist wirklich spannend eigentlich an dieser deklusiven Schulentwicklung, weil klar ist, wenn man Inklusion mit Digitalität verknüpft, Digitalität kein Selbstzweck mehr ist.
Und der eigentlich voraus ist dieses Setting, also den was ich eigentlich damit erreichen will, eigentlich ja schon mit dem Ziel im implementiert ist. Schätzt du das genauso ein?

Lea:
[16:24] Absolut, also es gibt weder Inklusionsklassen noch gibt es Tablet-Klassen. Beides ist etwas, also ein Konstrukt, das überhaupt gar keinen Sinn macht. Es,
ja auch keine Bücherklassen ähm dementsprechend ne, wenn wir ganz genau hingucken ähm darf auch das Wort Inklusionsklassen oder Inklusionskinder gar nicht existieren, weil ähm ja Inklusion etwas ist, was überall stattfinden sollte, genauso wie ähm
ja die die Arbeit mit digitalen Medien und der Einsatz digitaler Medien selbstverständlich sein sollte. Also ich hoffe, dass wir in zehn Jahren über Diklosion gar nicht mehr sprechen,
müssen. Ich habe diesen Begriff quasi erfunden, damit wir ihn wieder abschaffen ganz dringend. Wir arbeiten hoffentlich jetzt alle daran, dass wir ihn wieder abschaffen. Ähm
wir müssen ihn jetzt im Moment ganz doll betonen
damit es für alle ähm deutlich wird und damit es äh klar wird, dass wir das brauchen und dass wir uns darum bemühen müssen, dass alle Schülerinnen und Schüler auch in der Kultur der Digitalität lernen können, ähm aber wir werden hoffentlich irgendwann sagen, Diklusion, hä, was ist da.
Machen wir doch sowieso schon.

Martin:
[17:24] Das wäre wirklich sehr schön, vor allem ähm pflichte ich dir bei, wenn wir dann auch sagen könnten, was sind 1 zu1 Klassen oder äh Tablet-Klassen oder iPad-Klassen oder wie auch immer ähm da
bin ich aber der gleichen Meinung. Es war schon nötig, die irgendwo auch zu dezidiert äh einzuführen, um einfach auch als ähm ja
Pfadfinder sozusagen hier voranzugehen. Du hast vorher eine
äh Schatzsuche in einem anderen Kontext mit den den Menschen und Kindern verwendet. Aber ich glaube, es war schon sehr wichtig, dass auch hier viele mal sich auf den Weg gemacht haben, um einfach auch Möglichkeiten wie die Viola das gesagt hat, auch dann in der Praxis auch mal
abbilden zu können und evaluieren zu können, vor allem aber sicherlich, also ich halte es auch, da bin ich absolut deine Meinung für höchst problematisch, dass immer noch.
Diskutiert werden muss, ob Kinder einfach äh ein zeitgemäße Lernausstattung vorfinden in
den Lernräumen, in denen sie sich bearbeiten und auch privat eine ganze zeitgemäße Lernerstattung haben können, die äh ihm zur Verfügung gestellt wird und da gehört halt das einfach dazu, aber da sind wir schon noch ein Stückchen weg, zehn Jahre. Klingt aber realistisch vielleicht, finde ich. Viola meinst du?

Viola:
[18:30] Das mal schauen, was in zehn Jahren ist. Ich habe mich wirklich
würde das also diese Vorstellung ja alle Kinder sind unterschiedlich. Ich hab’s Gefühl es soll weiterführenden Schulen dass man immer das Gefühl hat nur immer diesen Wunsch alle sind gleich nach Corona ist es wieder vorbei, dass wir Probleme haben dass Kinder so unterschiedlich sind.
Aber ich denke, dass da dieser Ansatz natürlich jetzt wirklich auch auf alle Schularten im Kern übertragen werden kann, wie du grad gesagt hast.
Hier hat einen Bereich gern rausgenommen, wo auch bei uns einen weiterführenden Schulen, also ich denke wirklich viel bewegt, das ist Sprache und Kommunikation, als Schlüsselkompetenz für den Bildungserfolg.

[19:14] Und genauso natürlich Medien als Voraussetzung für digitale Teilhabe und das ist ein ganz ein starker Schwerpunkt in deiner Arbeit und speziell natürlich die Frage, ähm wie kann man Maßnahmen ergreifen, sprachliche,
Schlüsselkompetenz eigentlich zu fördern. Kannst du diesen Gedanken vielleicht ein bisschen erläutern? Also das, was hinter deiner Arbeit hier in dem Bereich steckt.

Lea:
[19:36] Ja supergerne, ähm das ist natürlich nicht äh
nicht von mir diese Idee, dass Sprache eine Schlüsselkompetenz für Bildungserfolg ist. Ähm das ist in vielen wissenschaftlichen Studien tatsächlich ja schon nachgewiesen worden, dass wir einfach sehr deutlich sehen, ähm dass,
eine wichtige Voraussetzung ist für Bildung und ähm das sind digital ähm digitale Kompetenzen tatsächlich auch. Also ich finde, da können wir auch direkt
ähm eine ganz wundervolle Verbindung ziehen zwischen Sprache und digitalen Medien oder digitalen Kompetenzen ähm der Schülerinnen und Schüler, ähm denn ähm.

[20:12] Alles, äh sowohl Sprache, als auch eben die Kompetenzen ähm sind eine wichtige Voraussetzung für Teilhabe, Teilhabe an Bildung, Teilhabe an der Gesellschaft ähm und äh.
Dieser Gedanke führt uns natürlich dahin ähm wie können wir Schülerinnen und Schüler unterstützen, die diese Kompetenzen nicht
also gerade natürlich bei den digitalen Kompetenzen haben wir jetzt gerade erst wieder in der ICILS-Studie ähm das sehen können, dass ähm ja privilegierte Haushalte im Vergleich zu äh Schülerinnen und Schülern aus ähm äh.
Benachteiligten Familien. Ähm ja deutlich höhere ähm digitale Kompetenzen mitbringen und,
ist eben in der Sprache auch häufig der Fall. Natürlich gibt es noch zusätzliche ähm vielleicht auch Entwicklungsverzögerungen oder Ähnliches, die ähm in der Sprache auch dazu führen, aber dennoch ähm sehen wir eben deutliche Unterschiede und.
Beide Unterschiede führen dazu, dass sowohl ja der Bildungserfolg äh in Frage gestellt.
Ähm als auch ähm die Teilhabe langfristig in Frage gestellt wird und,
bedeutet für uns als Bildungsinstitution einfach, dass wir genau in diesen beiden Bereichen ähm sehr deutlich arbeiten müssen. Also gerade Sprache ähm ähm
wurde ja schon vor vielen Jahren erkannt, dass das eine notwendige Querschnittsaufgabe ist. Wir sehen das in einer durchgängigen,
beispielsweise, die ihr in alle Fachbereiche vorgedrungen ist zum Glück mittlerweile. Ähm und das sehen wir eben bei den ähm digitalen Kompetenzen auch, dass.

[21:40] Versuchen das jetzt im in die Fächer einzuziehen seit einigen Jahren schon und wir sehen aber, dass diese Entwicklung einfach lange dauert ähm und man,
könnte man das fast vergleichen mit der Entwicklung, wie lange ähm es so dauert, äh dass eben die
sprachlichen Kompetenzen in die Fächer wirklich Einzug gefunden haben. Ähm das ist schon wirklich viele Jahre her. Ich kann jetzt das Startdatum nicht genau nennen, ähm aber ich glaube, dass wir das ähm eine ähnliche Anzahl an Jahren brauchen bis wir
in allen Fächern, in allen Fachbereichen wirklich ähm ja dieser digitalen Kompetenzen auch untergebracht haben.
Ich verknüpfe diese beiden Bereiche tatsächlich sehr gerne, weil ich ähm.
Glaube, dass wir auch mit den digitalen Medien eine ganze Menge im Bereich Sprache machen können, also es fängt natürlich an, bei Deutsch als Zweitsprache ähm und endet aber bei der durchgängigen Sprachbildung Bereiche, Semantik.

[22:28] Beispielsweise, also im Wortschatz, ähm dass wir Schülerinnen und Schüler dazu unterstützen können und da gehört so ein bisschen oder spielt so ein bisschen der Empowerment-Gedanke ähm rein und das ist nämlich etwas, was digitale Medien ganz hervorragend mit
oder mit sich bringen, ähm dass sie da zu einer Lage sind ähm die Schülerinnen und Schüler zur Selbstständigkeit zu bringen. Das heißt.
Wir haben die Möglichkeit beispielsweise Fachbegriffe so abzubilden, dass man sie auch hören kann, ne? Man kann ein Wortschatz Plakat machen, dort
es dann kleine, sprechende QR-Codes, die man abrufen kann oder man kann auf einer ähm,
Pages-Seite oder ähm im Book Creator ähm ein kleines Büchlein vorbereiten, wo wichtige Begriffe schon vorab ähm angesehen werden können oder auch gesammelt werden können, wenn neue Begrifflichkeit.
Kommen. Ähm wir können im Bereich als Zweitsprache mittlerweile eine ganze Reihe an Dingen auch übersetzen und übersetzen lassen. Da gibt es ähm tollste.
Die man einsetzen kann, ähm um Schülerinnen und Schüler eben äh mit Deutsch als Zweitsprache ähm auch zu unterstützen und da sehen wir einfach.
Ja das das digitale Medien für uns da ’ne ganz große Rolle spielen auch um Sprache zu fördern also man denkt ja immer so im ersten Schritt das muss sich ja ausschließen ne man hat immer die Jugendlichen vor Augen die da von einem YouTube Video sich ins nächsten.

[23:47] Ins nächste Video.
Und ähm natürlich dann äh nicht nicht so wahnsinnig viel in ihrer Sprache arbeiten. Das ist aber nicht ganz korrekt, ähm wenn es um den Bildungskontext in in Schule geht,
wir keine YouTube-Videos ähm hintereinander weg, sondern da geht’s um Bildung.
Auch um Kommunikation und Sprache und ähm da können wir eben diese didaktischen Szenarien, also die ähm ja oder auch unseren Unterricht so vorbereiten, dass ähm wir eben auch Sprache und Kommunikation gut.
Vorbereiten können und da spielt eben der Charakter von digitalen Medien mit rein. Also wir haben diese Multimedialität, ähm wir haben auch die.
Als interaktives Mittel und auch die Adaptivität. Also wir können ähm digitale Medien an uns anpassen, an unsere eigenen Bedürfnisse, ähm die wir so.
Bringen als Nutzerinnen und Nutzer und das äh ist eben natürlich auch für unsere Schülerinnen und Schüler.
Wir sehen jetzt ähm, dass die ersten Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine zu uns kommen und ähm natürlich müssen wir uns jetzt wieder Gedanken darum machen, wie schaffen wir es, dass die an Bildung teilhaben können und da spielen natürlich die digitalen Medien eine ganz.
Rolle.

Viola:
[24:55] Das heißt aber eigentlich für dich, dass es klar sein muss, dass er ich habe didaktisches Setting brauche, wo im Prinzip diesen Kommunikationsverhinderer, der digitale Medienwerfer manche Kollegen genannt wird, eigentlich nicht diese Funktion einnimmt, oder?

Lea:
[25:13] Ähm also automatisch meinst du? Ja genau, also ähm wenn ich keinen inklusiven Unterricht mache ähm.
Digitale Medien verwende, dann wird der Unterricht danach nicht inklusiver sein. Sage ich mal so, ja. Also ich muss natürlich schon ein heterogenitätssensiblen, inklusiven Unterricht planen.
Damit ich danach dann auch einen ähm inklusiven Unterricht habe, der mit digitalen Medien arbeite,
unter anderem. Also es heißt, dass äh die Didaktik ist quasi die Grundlage und die Haltung und auch die Idee, wie ich Unterricht plane, ähm äh muss eine inklusive sein, damit am Ende inklusive Unterricht rauskommt. Deswegen sage ich auch mal so gerne, es gibt
inklusive App ist. Ich werde ganz häufig gefragt, ja äh Frau Scholitz können Sie nicht mal irgendwie fünf, sechs inklusive Apps nennen, die man gut benutzen kann, im inklusiven Setting. Ähm und äh darauf kann ich nicht
weil es diese inklusiven Apps nicht gibt, denn es kommt immer darauf an, wie ich sie einsetze und ähm welche Möglichkeiten ich damit auslote. Also.

Viola:
[26:17] Heißt aber dann eigentlich.
Ja, dass diese Funktion, also wenn man sagt, ähm okay digitale Medien hast du teilweise, dass man weniger kommuniziert, dass man ja eigentlich dann in der Schule genaues Setting aufmacht, wo man die Kinder lernt, das anders zu nutzen.

Lea:
[26:33] Unbedingt.
Genau, unbedingt und ähm das ist tatsächlich auch das, was ich mit meinen Studierenden im Moment sehr häufig mache, aber auch mit den Lehrkräften in der Aus- und Fortbildung. Ähm dass wir
wie wir digitale Medien vor allem zur Kommunikation oder zu Kollaboration einsetzen kann und da kommt die kreative Medienarbeit ins Spiel. Also wie kann ich.
Filme produzieren, Podcast, Hörspiele, welche Möglichkeiten habe ich, dass die Schülerinnen und Schüler selbst tätig eigene.
Ähm produzieren und da sieht man dann sehr häufig, gerade bei dieser intensiven Arbeit
dass die digitalen Medien überhaupt nicht mehr im Mittelpunkt stehen, sondern die werden genutzt, das ähm ist ein ein wichtiger Beitrag, man recherchiert vielleicht im Internet bestimmte Dinge, ähm man erarbeitet.

[27:18] Vielleicht sogar aus einzelnen Büchern ähm Inhalte, man lässt sich einige Texte vorlesen, wenn man selber ähm nicht dazu in der Lage ist, so einen großen Text vielleicht,
ständig zu erlesen ähm und am Ende ähm wird dann ein Film produziert oder ein E-Book produziert äh zu dem Thema, ähm dass man sich so vorgenommen hat. Also wir hatten jetzt zum Beispiel ähm in den Klassen, dass die Themen Tiere ähm die vierte Klasse hatte sich.
Die vierten Klassen hatten sich ausgesucht, dass sie zu den Tieren der Nordsee arbeiten. Das ist so ein ganz nordisches Thema hier oben, ganz üb.
In Heimat und Sachkunde, dass man sich mit den Tieren der Nordsee auseinandersetzt ähm und dann hat
äh haben die Gruppen sich jeweils ein Tier ausgewählt und dazu recherchiert und das dann so zusammen ähm getragen, dass dann zum Beispiel ein Film zum Schweinswall entstanden.

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Martin:
[28:15] Schönes Beispiel, ich muss kurz noch auf das mit den Apps eingehen, weil das ist anscheinend auch so ein das ist unabhängig von welcher Fachrichtung oder in welche ähm grundlegende pädagogische ähm in welches Thema es geht äh immer welche App nimmst du es beim Sprachunterricht, bei Mathe welche fünf Apps sind die Lösungen meines Problems und,
das äh ist immer noch nicht äh über all die Jahre irgendwo.
Angekommen, dass es das nicht ist, ne. Das ist echt ganz entscheidend, aber vielleicht ist es ja einfacher, das ins Regal zu stellen wie ein Buch, eine App aufs Gerät und damit ist gut. Ähm die Motivation ist schwierig zu finden dahinter.
Vielleicht dass es halt einfacher gehen sollte. Weiß nicht genau. Ist aber komisch.

Lea:
[28:55] Steckt natürlich die Hoffnung dahinter, dass man auch natürlich auch ähm ja ähm etwas findet, was besonders gut ist. Selbstverständlich sucht man ja auch nach guten Lösungen ähm für die eigenen Schülerinnen und Schüler, das unterstell ich zumindest meinen Kolleginnen
dass sie genau das tun, ne? Also,
jeder äh Lehrer und jede Lehrkraft möchte ähm selbstverständlich, dass die Schülerinnen und Schüler irgendwie fortkommen. Ähm und da hat man natürlich manchmal dann auch die Hoffnung, ähm dass man vielleicht eine App findet, die automatisch die Schülerinnen und Schüler,
es gibt ja tatsächlich solche Anwendungen, ähm die solche adaptiven Funktionen mitbringen. Ähm
Allerdings sind das eben wenige. Das muss man einfach dazu sagen. Also grad im deutschsprachigen Raum sind das noch nicht so wahnsinnig viele ähm ja Programme, die da zu einer Lage sind, einen Lernstand richtig gut zu erkennen und dann den Schülerinnen und Schülern Übungen
ähm vorzuschlagen und das ist auch wirklich nicht einfach zu entwickeln. Ähm ich habe das ja selber eine ganze Zeit lang gemacht. Ich habe ja Bettermarks unter anderem mit aufgebaut damals.
Also eine Landplattform für Mathematik und die ja auch ähm dieses adaptive System im Hintergrund fahren lässt,
Es ist wirklich unglaublich kompliziert, weil man ja im Prinzip jeden Fehler ähm von von Schülerinnen und Schüler, ich sage jetzt also bewusst auch grade Fehler, Mathematikbereich, ähm da muss man natürlich auch gucken, wie man da genau mit umgeht.

[30:11] Aber man muss also jede Eingabe von von Schülerinnen und Schüler ähm vorweg sich überlegen, was könnten die jetzt eingeben, was könnten sie hier falsch gerechnet haben, damit man auch wirklich
zusteuern kann, ähm der die Schülerinnen und Schüler dann weiterbringt, der eben nicht nur ja oder nein oder richtig oder falsch
ähm und am Ende dann wirklich eine Unterstützung für den Lernprozess darstellt und das ist ähm eine große Herausforderung und das kostet unglaublich viel Zeit und deshalb.

[30:36] Glaube ich einfach auch noch gar nicht so viele Anwendungen, die das können. Und meines Erachtens reicht es auch nicht nur das zu haben. Wir brauchen trotzdem
eine gute Auseinandersetzung. Wir brauchen Kollaboration, wir brauchen diese Ku-Konstruktion von Wissen zwischen den Schülerinnen und Schülern, damit sie eben ihr eigenes Wissen erweitern können, also der Glaube, dass wir nur mit Individualisierung weiterkommen, das ist ein Irrglaube.
Ähm wir brauchen beides, wir brauchen diese Kollaboration im inklusiven Unterricht, aber eben auch ähm Individualisierung und am besten während der Kollaboration,
auch individualisierung und da kommen eben auch wieder digitale Medien ins Spiel. Ähm ja damit mit reinzugehen. Aber ja, also,
deine Frage war ja ähm wie ist das jetzt? Warum ist das wohl so, dass man da eben verschiedene Apps ähm ähm unbedingt haben möchte. Also ich.
Glaube einfach, dass man sich wünscht, ähm den Schülerinnen und Schülern noch etwas Gutes tun zu können, ähm
funktioniert aber eben nur über einen echt eine richtig ähm ja einen richtig guten Unterrichtsplan, den man sich macht oder eine richtig gute Didaktik, die man hinterlegt ähm und natürlich eine gute Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern, die ja.

[31:42] Eine sehr sehr wichtige Grundlage darstell.

Viola:
[31:46] Ich glaube, dass viel ähm ähm man steht erst steckt ja jetzt in das Frage, ja was können digitale Medien verbessern? Das impliziert ja zum Teil immer, dass irgendwas schlecht läuft.
Das ist natürlich schon, glaube ich, finden klassisch na die Frage, okay ich unterrichte seit fünfzehn, 20 Jahre habe ich immer alles falsch gemacht.
Diese neuen Möglichkeiten ist natürlich ein Angriff auf eigentlich das, was man unter seinem Berufsethos oder seine Professionalität ja sieht.
Das glaube ich ist wirklich was, was man net unterschätzen kann und diese Frage äh oder diese Reflexion, ja okay ähm.
Was kann ich denn verändern? Was habe ich vorher nicht erreicht damit? Welche neuen Möglichkeiten geben besser zu individualisieren, besser zu differenzieren? Setzt halt aber das Alte eigentlich irgendwie auf einen neuen Standpunkt und das ist, glaube ich, wirklich unglaublich schwierig.
Diese Transformation, die ja eigentlich net gewollt war, sondern die kommen von außen, die Kinder verändern sich, die san andere Kinder. Mal erst so klassisch, wie man mitm Mathematiker immer sagen, die werden immer schlechter.
Dieses ganze Set natürlich ganz viel ähm Frage und das findet den faszinierend eben auch so ein Beta Mox, dass man sagt das ist mehr so traditionell, wenn man sich so als klassischer Mathematiklehrer vorstellt, die Kinder üben, kriegen gleich Feedback.

[33:01] Aber eigentlich äh wenn man dann die Stufen drauf sieht, wie geht man eigentlich damit um? Was hast denn eigentlich mit Fehlern umzugehen? Das setzt dann wirklich ganz viel Reflexion über einen eigenen Unterricht voraus und das glaube ich ist einfach äh.
Schwieriger Weg für grad erfahrene Kollegen auch.

[33:17] Also das Steck to fui ja eine Transformation mit drinnen und die einfache App, das glaube ich ist ja der Wunsch, dass man einfach a Dinge beibehalten kann und traditionell auch weitermachen kann, aber und das glaube ich schon schulartspezifische Sichtweise a, dass je.
Je intelligenter die Kinder, desto weniger fällt es vielleicht auf und je mehr man in Bereichen arbeitet,
andere soziale ähm Hintergründe san, dass man einfach sieht, das wird immer anspruchsvoller die Kinder irgendwie zu erreichen und mit traditionellen Mitteln äh irgendwo sehr starke Grenzen.

Martin:
[33:49] Aber aber ganz kurz wieder da finde ich, äh da fällt’s weniger auf, das finde ich immer spannend, weil ähm das
nur weil die Kinder andere Möglichkeiten haben auf anderen Schulen. Wenn man jetzt mal im klassischen gegliederten Schulsystem bleibt oder ähm finde ich das immer.
Ich finde das darin eigentlich der Blick
auffallen tut’s eigentlich schon, wenn man den Blick hat. Ich finde, der Blick fehlt, die Perspektive fehlt immer ein bisschen drauf. Also ich gebe dir Recht, dass es systemisch weniger auffällt, weil’s halt einfach irgendwie läuft, aber das ist ja, finde ich, genauso eine von diesen Baustellen, wo man mal reingehen müsste und sagen müsste,
Ähm das kann ja eigentlich nicht sein, dass
nur weil die sage ich mal salopp formuliert schlau genug sind, dass sie mit den Widrigkeiten des äh Angebots zurechtkommen, äh dass man da nicht dann auch äh stark interviewt und sagt, was müssten wir denn eigentlich anders bauen oder vielleicht sehe ich’s auch zu zu extrem, weiß ich nicht.

Viola:
[34:37] Ihr nennt’s vielleicht als manchmal als unter dem Begriff Leidensdruck.
Dass dass sie wie soll man sagen, je mehr man an seine Grenzen kommt, mit dem traditionellen Unterricht, desto offener, glaube ich, ist man für neue Möglichkeiten, was zu erreichen. Dann nehmen wir’s nämlich Leidensdruck.

Lea:
[34:53] Ich glaube aber tatsächlich, dass diese Perspektive auch ein Fakt ist, also vielleicht eine ganz kleine Anekdote, als ich damit selber noch in der Ausbildung war, ähm hatte ich einen Studenten
der da war. Ähm das kennen äh kennt man ja so aus dem Studium heraus, der ähm eben auch unter anderem erst hospitiert hat und dann am Ende der Hospitation auch
ähm nach zwei Wochen glaube ich eine Unterrichtsstunde ähm äh ja konzipieren und dann auch halten sollte.
Ähm der hatte sich irgendwie einen Versuch überlegt in der Grundschule zum Thema Wind ähm hatte dann den Versuch durchgeführt.
Und ähm das war so eine Pyramide mit Kerzen drunter und da ging’s irgendwie da drum, ne, warum bewegt
die Pyramide und da meldete sich ähm die eine Schülerin aus der Klasse, die wirklich also ähm sowieso tippi toppi fit war und ähm berichtete von der Lösung.
Dann war die Unterrichtsstunde nach zehn Minuten beendet. So ähm und ich finde das.
Eigentlich ganz gut. Also man geht mit dem Gefühl raus, oh meine Schülerinnen und Schüler haben das alles ganz hervorragend verstanden, ähm weil man die Lösung gehört.

[35:58] Selbstverständlich war das äh ein Anfänger und noch ganz am Anfang seiner Schulkarriere und das entwickelt sich natürlich auch erst, ne. Also von daher.
Äh denke ich, ist auch eine für ihn eine wichtige Erfahrung gewesen. Ähm aber eben auch ähm das Feedback dann zu erhalten und und deutlich zu machen, ähm dass es nicht nur darum geht,
Schülerin XY, die immer die Lösung weiß, ähm diese benennt und man sich dann damit zufrieden gibt, sondern dass es darum geht, wirklich alle Schülerinnen und Schüler mit einzubeziehen und auch wirklich zu prüfen und auch zu
ähm wer hat jetzt hier etwas erarbeitet und wie kann ich eigentlich alle mit einbeziehen, ohne dass wir ähm ja die drei, die sich melden drannehmen und danach eben der Unterricht ähm Schritt für Schritt weitergeht. Also ähm ich denke
das hat schon auch was mit der Perspektive zu tun und trotzdem kann ich auch ähm.

[36:43] Die Aussage gut nachvollziehen, wieso. Ähm früher haben meine Schülerinnen und Schüler doch auch lesen gelernt, warum sollten wir es jetzt irgendwie anders machen? Das kann ich total gut nachvollziehen und ähm du hattest ja vorhin gesagt, dass es auch um das Etos,
ne, diese Professionalität, die ich natürlich mitbringe, als Lehr,
ähm und gleichzeitig finde ich, also hat das natürlich was mit den Transformationsprozessen zu tun und die Schülerinnen und Schüler, die jetzt kommen, sind anders, aber auf der anderen Seite geht es mir
auch dadrum, also ja, auch das zum Lernen zu nutzen, aber mir geht’s eben auch dadrum zu sagen, ähm es geht äh äh darum, die,
die Schülerinnen und Schüler auch dafür fit gemacht werden, die digitalen Medien für ihren Alltag zu verwenden, also vielleicht auch noch mal das Beispiel, ähm eine Schülerin, ähm mit der ich eben geübt.
Wie man mit der App umgehen kann, sodass man sich Texte vorlesen lassen kann, ne? Die war jetzt schon irgendwie Ende der Grundschulzeit, konnte noch nicht lesen oder hatte eben noch deutliche Schwierigkeit,
auch Sinn entnimmt ähm zu lesen oder sind verstehen zu lesen.

[37:39] Und die hat dann dementsprechend ähm einfach äh ähm dieses diese App auch für sich selbst genutzt
und hat dann bei der Bushaltestelle ähm das abgescannt und geguckt, wo der Bus hinfährt und schon war sie dazu in der Lage, eben auch selbstständig ähm bestimmte Dinge in in ihrem Alltag zu erledigen, die sie vorher vielleicht äh,
ähm nicht erledigen konnte oder zu denen sie vorher keinen Zugang hatte und ähm das finde ich ist eben ein weiterer wichtiger Aspekt, weswegen wir jetzt nicht nur sagen können, na ja wieso.
War vorher doch auch schon gut. Ähm jetzt äh ähm mache ich damit einfach so weiter, sondern wir müssen eben auch sehen, dass die Gesellschaft um uns herum sich verändert und dass wir unsere Schülerinnen und Schüler eben auch.
Außerhalb von Schule dazu befähigen wollen, dass sie mit ähm die
Endgeräten ähm ja die Welt verstehen können und und und verständlich machen können und natürlich auch
ähm teilhaben können an den gesellschaftlichen Prozessen, also selbst äh den zum Impftermin musste man sich ja mittlerweile online anmelden ähm und auch dazu brauche ich eben eine bestimmte Medienkompetenz, um dazu ähm dazu in der Lage zu sein und ähm du hattest vorhin so betont, es ist ja ähm ähm ja auch
auch abhängig ist von der jeweiligen Schulform, welches Verständnis da ist. Ähm das ist tatsächlich sehr, sehr unterschiedlich.

[38:54] Ähm aber logischerweise ist es gerade in den weiterführenden Schulen ähm schon so, dass eben nicht immer so eine ähm ein weites Heteroging.
Rum da ist. Ähm und man dementsprechend ähm mit einem Unterricht, der so die Mitte äh tangiert ähm relativ weit ähm fortschreiten kann und
dennoch ähm sehen wir eben Schülerinnen und Schüler, die aussteigen und nicht dabei sind und ähm mir ist es einfach wichtig, dass wir und das ist, denke ich, einfach ein wichtiges Anliegen auch für eine inklusive Gesellschaft, ähm dass auch unser Bildungssystem ein inklusives ist.

Viola:
[39:25] Wir haben ja vorher über Schulentwicklung gesprochen. Ich habe das vorher nur so gemeint äh unter dem Kontext weil natürlich ähm was ist eigentlich die Herausforderung an so einer Schulentwicklungsprozess?
Die größte Hürde, glaube ich, ist eben dieses Erleben der Kollegen, die sie dann als inkompetent erleben. Also ich habe zum einen diese Herausforderung, glaube ich, technischer Natur, also bin ich überhaupt,
Gerüstet für dieses, also diese zentrale Frage bin ich geeignet für diese Veränderung? Kann ich die Veränderung mitmachen? Und gleichzeitig natürlich a dieses ähm Erleben, dass man Kompetenzen braucht
eigentlich noch net hat.
Das glaube ich seit dieser zentrale Ansatz, dass man auch spürt, dass man sich verändern muss als Lehrer. Aber wenn man sie halt noch nicht bereit für das Ganze fühlt, dass das eigentlich die Wende san gegen die Timers und mal in diesem Schulentwicklungsprozessen dann a läuft.
Und ähm klappt das Verständnis, dass sie Dinge ändern müssen, dass es bei jedem Lehrer angekommen
aber manchmal den Weg, wie man den dann gehen kann, das ist glaube ich wirklich die zentrale Frage heut, wo Schulentwicklung dann beantworten kann. Also die Frage nach dem Warum und die Frage vom Individuum kann’s im Prinzip eigentlich diesen Weg mitgehen.

Lea:
[40:36] Absolut und ich finde auch, ähm dass man den Kolleginnen und Kollegen auch diese Zeit geben muss, also auch ähm auch im Kollegium sollte das inklusiv gehandhabt werden, ja. Also wir machen ja nicht bei den Schülerinnen und Schülern halt, sondern.

Viola:
[40:48] Toller Gedanke inklusive Lehrerkollegium.

Lea:
[40:54] Und das geht ja gar nicht nur um digitale Medien, das wird ja immer so hervorgestellt, aber letztendlich ähm gibt es ja ganz viele Bereiche, in denen einige Lehrkräfte sehr gut sind und die anderen einfach ähm ja vielleicht
noch nicht so viele Erfahrungen gesammelt haben oder das noch nicht so in ihren Fokus genommen haben oder ähnliches, ähm.
Äh ist ja ist ja eine Chance, sich weiterentwickeln zu können, ne, ob das jetzt zum Beispiel schwierige Lehrer äh Elternlehrergespräche schöner freudscher Versprech
an der Stelle. Ähm schwierige Elterngespräche meine ich natürlich.
Ähm sein äh kann oder ob es darum geht ähm ja wie kann ich eine gute Beratung mit einem Schüler oder eine Schülerin durchführen oder wie ähm plane ich vielleicht.
Guten, didaktisch aufbereiteten Unterricht, ähm wie kann ich vielleicht so was wie ähm eine Projektphase planen, eine Projektarbeit überarbeiten und,
dazu gehört eben auch ähm ja wie wie gehe ich eigentlich selber mit digitalen Mediennummer, aber wichtig finde ich einfach, dass man anfängt, sich damit zu beschäftigen und innerhalb des Schuhentwicklungsprozesses ist es natürlich umso wichtiger, dann auch darauf zu achten.
Ähm dass alle Lehrkräfte mitgenommen werden und auch die kleinen Erfolge gesehen werden, also nicht eben immer die Lehrkräfte, die vorweg
preschen, sondern ähm dass man sich darüber freut, dass ein Kollege etwas geschafft hat, was er einfach ausprobiert hat und vorher vielleicht sich nicht ähm
hat ähm oder sich nicht daran getraut hat. Das finde ich sind sind ganz wichtige Prozesse und ähm
dass es auch notwendig genau so was transparent zu machen, also das inklusive Lehrerkollegium.

Martin:
[42:23] Absolut, absolut.

[42:25] Aber ich glaube, dass da die die die viele Kultur, die du auch eben schon angesprochen hast, die bei uns halt eigentlich eher immer den Fehler als Negatives äh konnotiert halt,
Mit eins der Hauptprobleme ist auch im einfachen Handeln mache ich das richtig, ist da was Falsches dabei ähm
Es wird halt auch schon in den Grundschulen immer noch sehr stark, wenn die Kinder halt wirklich auf dieses ähm der der Fehler ist nicht die Chance, sondern der Fehler ist ein Problem.
Sehr stark nach wie vor vermittelt und ich glaube das ist ähm schon sehr schade. Ich ich würde ganz gerne Lea auf eine Sache ähm kommen.
Die ich ganz spannend finde. Du hast selber gesagt, ähm du hast bettermarks mitentwickelt, also Mathematik, das ist ja auch wirklich äh ein tolles Tool, um um lernende ähm zu begleiten und wirklich auch ähm.
Techniken, Datenbanken zu nutzen, ähm um auch.
Ja, selbstständig Fortschritt zu ermöglichen und äh autonomes Lernen zu ermöglichen. Ich finde einen anderen Blickwinkel, der in einem deiner Projekte, die du begleitest, ähm deutlich wird auch sehr spannend. Und zwar hast du ein Projekt begleitet, Kurzgeschichten zum inklusiven Lernen.
Und.
Schreiben mehrere Autorinnen und Schreibende ähm unterschiedliche Sichtweisen zum Thema Diversität und das finde ich deswegen so spannend, weil das ja eigentlich.

[43:42] Der Schlüssel ist, den wir den Kindern neben dem technischen und dem Unterrichtlichen ermöglichen ähm ja eigentlich im Kopf äh inklusiv mitgeben.
Also ähm da gibt’s auch eine Webseite dazu, aber magst du vielleicht mal dieses Projekt ein bisschen so ähm beschreiben, ausführen, was was dir dabei gefallen hat, wie du das ähm mitbegleitet hast, was dahintersteckt hinter diesen Geschichten minus Vielfalt.

Lea:
[44:05] Super super gerne. Ähm das hat die Christophel Blindenmission entwickelt und ähm
ich möchte dafür auf gar keinen Fall die Lorbeeren einhalten, denn die haben da echt unglaublich viel Arbeit reingesteckt und ich finde, ähm dass die auch äh ja eine tolle Vorgehensweise hatten ähm dies zu entwickeln äh und
mein Anteil war wirklich ähm sehr, sehr klein daran. Was ich unglaublich gut finde, grade an diesem.
Das ähm hast du ja gerade schon gesagt, dass Vielfalt hier in den Mittelpunkt gestellt wird. Und ich glaube, das ist ein ganz wesentlicher Faktor, auch in der Schulentwicklung, auch in der Unterrichtsentwicklung. Ähm auch für die inklusive Gesellschaft.
Ähm Schülerinnen und Schülern äh Schüler lernen, was Vielfalt und Diversität bedeutet und wie wichtig das ist, dass wir uns eben alle aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und ähm das passt auch wieder zu diesem Bild der Schatz.
Und Schatzsucher, dass wir am Anfang aufgemacht haben.
Denn das gilt eben natürlich auch ähm für unsere Gesellschaft im Groben. Und ähm letztendlich äh haben die das sehr schön aufbereitet. Es wurden verschiedene.
Ähm gegründet, ähm sowohl für den didaktischen Teil wurden Lehrkräfte für den Bereich Deutsch eingeladen und dann eben unter anderem Menschen, die sich mit ähm digitalen Medien beschäftigt haben und ich kam nun aus dem.
Beiden Bereichen im Prinzip dazu. Also sowohl sonderpädagogik und den didaktischen Bereich als auch ähm das Digitale.

[45:29] Eben aus dieser Entwicklungsphase heraus und ähm es wurden Ideen gesammelt, was man umsetzen kann, welche Tools, welche.

[45:36] Unter anderem wurde eben ja deutlich dass wir viel zu wenig Möglichkeiten haben auch digitale.
Haben ähm Vielfalt zum Thema zu machen und daraus sind dann diese Texte entstanden. Es wurde dann aufgerufen dazu, dass,
ähm Texte geschrieben werden können. Also ich habe selber keinen verfasst, ähm durfte dann aber eben diese Texte lesen und berate dort auch immer wieder. Und ähm das Schöne ist eben, dass dieser auch in leichter Sprache zur Verfügung stehen, ähm so dass.
Eben nicht nur darum geht, ähm.
Vielfalt innerhalb des Textes ähm in den Kurzgeschichten zu thematisieren, sondern es auch darum geht, dass die Geschichten selber auch für alle ähm Schülerinnen und Schüler zugänglich sind. Ähm entweder als,
in Textform oder eben in in leichter Sprache oder eben auch als Audioformat und ähm das beschreibt für mich.
Wie man guten Unterrichtsmaterialien erstellen kann, also es ist für mich ein Beispiel, wie es.

[46:33] Wenn ich es eigentlich wäre, so eine modulare Bauweise von Unterrichtsmaterialien.
Dass ich als Lehrkraft entscheiden kann, welcher Schüler oder vielleicht die Schülerinnen und Schüler sogar selber, das finde ich noch viel besser, aber.
Man natürlich auch erst ähm dahin kommen, dass sie da zu einer Lage sind selber zu entscheiden, was brauchen sie gerade. Ähm.
Um vielleicht bestimmte Lerngegenstände noch besser ähm erlernen zu können und ich dann eben die Möglichkeit habe, mich aus diesem modularen Bau.
Zur Bedienung. Genau so ist es bei diesen ähm Geschichten der Vielfalt eben auch ähm dass äh ja man sich dort eben den verschiedenen Bereichen ähm bedienen kann und das dann eben.
Individualisiert den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stellen kann, ganz großartig.

Martin:
[47:14] Mhm, wirklich, also wirklich beeindruckend. Ja.

Lea:
[47:19] Ich würde das so gerne an die Verlage übertragen tatsächlich. Also ähm ich habe letztens einem großen Verlag gesagt, dass ich finde, dass das ähm Schulbuch A ähm absolut überholt ist und B ähm
ein exkludierendes System darstellt.

Martin:
[47:36] Begeisterung hervorgerufen.

Lea:
[47:38] Ja, absolut. Ähm aber das ist tatsächlich äh finde ich ähm sehr deutlich. Also wenn wir weiterhin an einem Schulbuch festhalten, dass ähm Seite für Seite das Gleiche darstellt für die gleichen Schülerinnen und Schüler und
Haben auch die digitalen Schulbücher noch nicht dazu beigetragen, dass da wirklich eine richtig gute Differenzierung möglich ist. Also natürlich gibt es so was wie drei Differenzierungsstufen oder
oder ähnliches, ähm aber dennoch ähm ist es so, wenn ein Schüler oder eine Schülerin dieses Thema dort ähm in der Form nicht erarbeiten kann, muss es auch etwas anderes
und das ist natürlich immer nach außen sichtbar. Deswegen wäre es mir so wichtig, dass man viel mehr in dieser modularen Bauweise denken könnte.
Sodass eben alle Schülerinnen und Schüler wirklich am gleichen Lerngegenstand arbeiten können, aber eben ähm ja ähm anhand ihrer Kompetenzen auch darauf zugreifen können.

Viola:
[48:28] Dann nimm dir den Gedanken gleich mal auf zu Büchern, die sie verändern müssen. Du hast ja Projekt, das hast Filme zu Bilderbüchern. Das klingt als erstes mal irgendwie bissel nach Widerspruch, Bilderbuch
einen Film draus erstellen welche Idee steckt dahinter.

Lea:
[48:45] Ja das ähm denkt man tatsächlich als erstes. Ähm das ist ein ganz neues Vorhaben jetzt in diesem ähm Semester mit den Studierenden. Wir werden ähm in eine Grundschule gehen, wieder in die Grundschule Wanderung.
Also eine feste Kooperation mit uns hat ähm und wir werden dort mit den Studierenden ähm Filme, Hörspiele,
Casts und Co entwickeln. Ähm und zwar werden wir das anhand von Bilderbüchern machen. Wir haben ähm einige Verlage angefragt, ähm ob wir.
Die Bilderbücher nutzen dürfen und wenn ja, was man davon nutzen darf, nur die Geschichte oder eben auch ähm einige Grafiken, die man vielleicht mit einbinden darf oder zumindest.
Oder ähnliches. Auch da haben dann die Studierenden schon eine ganze Menge gelernt, weil’s natürlich
auch am Urheberrecht und solche Dinge geht, die man selbstverständlich auch ähm für den Unterricht beachten muss
und ähm diese Geschichten sollen dann ähm verfilmt werden. Entweder hm werden die Geschichten nacherzählt, also die Studierenden sind da relativ frei in dem.
Dürfen auch sagen, in unserem Bilderbuch soll es so sein, dass wir nur die Hälfte des,
ähm erarbeiten und dann zum Beispiel ein neues Ende verfilmt wird ähm oder sie ähm ja äh nehmen nur das Thema,
auf und machen daraus einen ganz neuen Film. Ähm und unterstützt werden soll die Erzähl-Kompetenz der Schülerinnen und Schüler.

[50:05] Und das ist eben sehr schön ähm also auch äh im Film abbildbar, ähm weil sie äh ja auf so klassische ähm Erzähl
Techniken zurückgreifen müssen. Also ähm sie haben die Möglichkeit, ähm Dinge vorzuformulieren, die sie dann bei dem Film benennen ähm und laut aufsagen. Sie haben aber auch die
und da sind digitale Medien eben extrem geduldig, ähm das einfach nochmal aufzunehmen, wenn es ihnen nicht gefallen hat.
Das ist ja keine Live-Übertragung, sondern sie haben einfach die.
Ähm dann nochmal in Ruhe es für sich zu üben und dann sich am Ende für eine ähm Aufzeichnung zu entscheiden. Ähm aber das ist ja nur die Aufnahme selber. Man sieht dann bei diesen ähm ja Vorbereitungen.

[50:47] Dass die Schülerinnen und Schüler eben vorweg ganz viel Arbeit haben. Sie müssen erst mal einen roten Faden finden für die Geschichte, die sie verfilmen wollen, anfangen und ein Ende und vielleicht auch irgendwie einen Höhe.
Dann müssen Sie sich überlegen, ähm.
Protagonisten genau mitspielen, was passiert denen? Ähm welche Gefühle spielen da vielleicht mit rein? Wie muss man das dann darstellen und ausstellen? Und hier haben wir eben diese tolle Verbindung auch zu der Kommunikation, worüber wir schon gesprochen haben,
Wir sehen, gerade bei solchen kreativen Medienproduktionen, ähm wo die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt stehen, also nicht die Lehr,
die alles vorstrukturieren. Wir machen jetzt einen Film und ich ich nehme das auf und ihr sagt das, was ich euch aufgeschrieben habe, sondern
wirklich so ’ne echte Kollaboration die dahinter steht. Das geht übrigens auch schon mit Erstklässlern. Wir machen das nicht das erste Mal ähm sondern es ist wirklich ganz wunderbar ähm in der ganzen Grundschule.
Ähm so etwas umzusetzen und wir sehen eben also zum einen ganz tolle Kollaborationen. Wir sehen aber auch vor allem Kommunikation und wir sehen, dass die Schülerinnen und Schüler sich.
Aktiv mit dem Lerngegenstand auseinandersetzen, selbstständig etwas konstruieren, am Ende ein Produkt auch in den Händen halten.

[51:59] Und wir ähm machen das so, dass die Studierenden ähm vorab auch äh sich überlegen müssen, wie sie es schaffen können, den einzelnen Persönlichkeiten auch.
Also selbstverständlich thematisieren wir ähm unter dem Aspekt der Inklusion vorab ähm wie schaffe ich das jeden Schüler und jede Schülerin mitzunehmen.
Mag einer nicht ähm äh ja vor der Kamera sprechen. Vielleicht gibt es einen anderen, der die Geschichte noch nicht ganz verstanden hat oder eine andere Schülerin, die Schwierigkeiten im,
Deutsch hat und auch einfach bestimmte Wörter noch nicht ver
und die Studierenden sollen das dann eben vorentlasten. Also es nennt sich Universe Design 4 Learning, ähm das Prinzip, was dahinter steht, also eine Art Universe Design. Das wäre dazu
Grunde legen ähm ähm also eine Unterrichtskonstruktion, die vorher schon Stolpersteine erkennt, damit die Schülerinnen und Schüler möglichst empowert sind. Also vielleicht ein praktisches,
ähm wenn die ein Bilderbuch haben, wo es ähm äh um um Tiere im Urwald geht, dann haben sie vielleicht automatisch auch mit dem Book Creator ein kleines E-Book,
ähm wo dann diese ähm Tiere schon aufgelistet sind mit den richtigen Artikeln und ähm eben auch äh vertont, sodass die Schülerinnen und Schüler selbstständig sich diese ähm.
Tierarten dann noch mal anhören können als ein Beispiel von vielen. Es geht natürlich auch um Engagement und ähm und so weiter.

Martin:
[53:17] Ja, aber das ist ähm auch ein sehr schönes Beispiel, vor allem ähm wenn ich dann den Ausblick mir vorstelle, dass solche Studierenden und Studierende ähm in die Lehrerkollegin dann kommen und diese Erfahrungen einfach schon mitbringen.
Und schon mal ähm wirklich aktiv waren, ähm reflektiert haben, dann ist es sicherlich weitere Schritt hin zu einem deutlich besseren, inklusiven Lehrerkollegium, wie wir vorhin gesagt haben. Absolut, ja.
Wunderbar.

Lea:
[53:45] Und wir verknüpfen das tatsächlich auch ähm phasenübergreifend und das finde ich ähm sollte man noch viel mehr tun. Also wir ähm sind im Moment ja dabei diese einzelnen Phasen der Lehrerinnenbildung sehr einzeln zu betrachten und es gibt natürlich einige Vorzeige.
Die das auch übergreifend machen und ich habe jetzt wirklich sehr, sehr gute Erfahrungen gesammelt, ähm diese Schulentwicklungsarbeit mit der Grundschule, die ich dort gemacht habe, eben zu verbi
mit den Studierenden, ähm sodass die Lehrkräfte, die vielleicht auch am Anfang noch so ein bisschen verhalten sind.
Und noch nicht so häufig digitale Medien verwendet haben, erst einmal hospitieren können. Ähm dann haben sie äh auch bei den Seminaren zum Teil mitgemacht und mit den ähm äh Studierenden gemeinsam die Apps erkundet und
und vorbereitet und das ist einfach eine ganz tolle Zusammenarbeit und ein ganz wunderbarer Prozess, ähm diese
Phasen der Lehrerin Bildung ähm zusammenzubringen und ich hoffe, dass sich das noch
weiter verbreitet und ich selber werde es auch noch weiter ausbauen. Das sind so erste Versuche, einfach gerade in dem Bereich Inklusion jetzt ähm und ich glaube, dass das ein ganz, ganz hohes Potential hat.

Martin:
[54:48] Vorhin hast du zehn Jahre gesagt mal als äh Kontext für die Ausstattung. Ähm schauen wir mal, welche welche Jahreszahl hier äh für eine Standardisierung äh uns.
Aber ich der Gedanke ist natürlich super und auch wie du das machst
Ja, Lea, Viola, die Zeit ist ganz schön voran geschritten. Ähm ich wir müssen so langsam zu einem Ende kommen. Ich möchte gerne den Hinweis noch geben, dass wir all diese tollen Gedanken auch nachlesen möchte und findet Lea, dass dein ähm Blog oder deine Website Lea Schulz Punkt com äh ganz viele Anhaltspunkte findet. Da findet man auch ähm dieses schöne
ähm Bücher oder Texteprojekt nochmal, da findet man von dir auch noch ganz viele Ideen und Gedanken. Also lohnt sich sicher ein Besuch.
Und ja wir dann bleibt uns einfach nur noch danke zu sagen Lea oder?

Lea:
[55:39] Ich sage.

Viola:
[55:43] Dank für die Zeit.

Martin:
[55:46] Nicht schön, dass das geklappt hat und dass wir ähm wirklich ähm so auch viele Dinge haben.
Mitnehmen können. Ich hoffe, dass auch die Zuhörerinnen und Zuhörer einiges haben mitnehmen können und wir freuen uns dann schon auf ähm den nächsten Podcast, der im Mai erscheinen wird. Bleiben Sie uns gewogen und.
Haben sie eine gute Zeit. Passen sie auf sich auf. Lea, tschüss und vielen Dank. Viola, danke dir und bis bald.

Lea:
[56:13] Ciao, ciao.